Damals schon habe ich von allem Möglichen Fotos gemacht, auch gerne von mir selbst, um irgendwann meinen Wandeln besser nachvollziehen zu können, jedoch ausnahmslos immer mit der von meinem Vater geklauten, heißgeliebten Spiegelreflexkamera. Ich konnte die ersten milden Temperaturen des Frühjahrs kaum abwarten und zählte die Tage, bis ich endlich wieder ohne Jacke nach draußen durfte, hauptsache in die Natur auf Entdeckungsreise und bestenfalls weg von Zuhause, auch wenn dies oft nur mit dem Fahrrad möglich gewesen ist. Außer natürlich (und das kam ebenso häufig vor) ich saß unbekümmert auf meiner roten Kinder-Schaukel, derweilen ich sagen wir "alternative" Musik in mangelhafter Qualität vom Handy abspielte... entsprechend tiefsinnige Bearbeitungen der Aufnahmen waren dann das Resultat. Sprüche, Zitate, Filme, Bilder, Sonnenuntergänge – kleine Augenblicke und Anlässe, wie z.B. einen goldenen Herbstnachmittag zu schätzen wissen, das kann ich zum Glück gleichbleibend gut, darüber habe ich ebenfalls viel geschrieben und ausführlich nachgedacht, erinnere ich mich. Lese ich vergleichsweise in meinem Tagebuch von jetzt, ist gar kein gigantischer inhaltlicher Unterschied zu den frühesten Exemplaren. Ich mag mich dadurch vielleicht nicht mehr auf jeden vollständigen Alltags-Ablauf besinnen können, doch die festgehaltenen Momente, die heute derartige Nostalgie entfalten, sie stehen alle darin oder wie selbstverständlich im Blog. Tief im Inneren weiß ich noch ziemlich erschreckend genau wie und wann sich das Leben für mich besonders angefühlt hat, obwohl es das für jeden anderen unter Umständen gar nicht war.
Und gerade geht es mir ähnlich, wahrscheinlich einer Brise Dankbarkeit geschuldet, dafür, dass so vieles im Wandel ist und doch wenigstens eine Konstante zu bleiben scheint. Viele Kernerlebnisse, Situationen, Konversationen brauchen nur einen kleinen Anstoß und sind plötzlich nicht mehr wie zu vermuten weit weg, sondern bei mir in 2024, während ich der Sonne entgegen lächle und im eigentlich gereiften Alter ein übergroßes Dragonball Z Shirt trage. Ich weiß, dass ich sehr viel alleine bin, aber verlassen bin ich auf diese ganz bestimmte Weise nie.
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