♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Mittwoch, 21. Juni 2023

Kein Essay, aber so ähnlich

You still crave lemonade, 
but the taste doesnt satisfy you as much as it used to. 
You still crave summer, 
but sometimes you mean summer five years ago. 

- Alida Nugent, Essays On Growing Up 

Ich plane seit längerem dir eine Liste zu schreiben mit vielen Dingen, die so geblieben sind wie vorher, seit du weg bist meine ich, vielleicht könntest du dich darüber freuen. Und selbstverständlich auch mit solchen, die ich extra geändert habe, bzw. sie verändern wollte und musste, wahrscheinlich wirst du sie nie wertschätzen. Es gibt zudem eine Reihe an Sachen, die ich gerne noch ausprobieren will, wir werden sehen, ob ich dazu komme. Komischerweise geht es mir doch besser, wenn ich sie loswerden kann, auch wenn mir keiner richtig zuhört seit einer Weile. 

Es mag für die Wenigsten offensichtlich sein, aber ich knipse weiterhin liebend gerne Fotos, veröffentliche sie bloß nicht allzu oft, aber wer mich etwas besser kennt, der weiß, dass ich seit 2010/11 herum für jeden Monat einen wohlsortierten Ordner habe. Besonders gut gefallen mir meine Aufnahmen vom Sonnenuntergang oder den schönen Blumen im Garten, letztens habe ich mein komplettes Archiv auf den Kopf gestellt, nur um ein bestimmtes Bild zu finden; es war der roteste Himmel, den ich je beobachten konnte. Ich sehe mir selbst mit Vergnügen beim Älterwerden zu, vergleiche oft wie ich gelächelt, posiert, mich angezogen und geschminkt habe und bin überwiegend froh, dass es einen Punkt in meinem Leben gab, ab dem mich schön zu fühlen mit einem schön nach außen wirken zusammengefallen ist. 

Nicht mehr ganz so häufig bin ich nachts wach und wandere rastlos herum, ich schlafe auch wieder ruhiger oder genieße schlicht die Stille. Was passieren kann ist, dass ich ein paar Gedanken in mein Handy schreibe, da mir nach wie vor die besten Einfälle und Passagen zu später Stunde kommen. Was ich nicht derart wie früher verspüre ist das Bedürfnis eine Nacht lang mit einer Person zu kommunizieren, da mir die Gespräche mittlerweile viel belangloser erscheinen und im Endeffekt irgendwie alles bis zum Morgen warten kann. Als ich jünger war habe ich es zu meiner Priorität erhoben mindestens einem Menschen vollstes Vertrauen zu schenken, ich brauchte jemanden um mich auszukotzen, jemanden für ein Gespräch nach der Schule und den Hausaufgaben, jemanden für den Gossip am Wochenende. Jetzt bin ich glücklich ohne, weil andere einen oft sehr stark konsumieren, ohne eigentlich Mehrwert zu bieten. Heute bin ich dankbar, wenn man sich die Mühe macht und zum Geburtstag gratuliert und ein paar Sätze ausreichen um sich ab und an mal wiederzusehen. 

Ich habe auch wieder zur Musik gefunden. Als kleine Randnotiz: Mit drei habe ich das Klavierspielen erlernt, mit dreizehn oder vierzehn hat mein Vater das Instrument verkauft, dabei hätte es einen Ort bei mir auf Ewigkeit bekommen. Also fing ich an Gitarre zu spielen, wesentlich günstiger und platzsparender, aber ich denke ich werde enden wie viele vor mir; mit etlichen Gitarren, ohne üppiges Geld und dafür  mit zu wenig Platz. Ein bisschen schade ist es, dass ich auf mich alleine gestellt bin damit und wenig Hilfe in Anspruch nehmen kann, ganz richtig fühlt es sich deshalb noch nicht an. Ach und bezüglich der Schallplatten, die ich in der Vergangenheit verschenkt habe, könnte ich die eventuell wieder zurückbekommen? Hab jetzt meine eigene Sammlung. 

Trotz den ganzen rationalen Feststellungen oder wie ich als halbwegs erwachsene Frau wahrgenommen werde, in mir steckt dennoch ein alberner Kern, ich nehme mich persönlich auch nicht allzu ernst und bin dann zu locker mit meiner Disziplin, wenn es wirklich am wenigsten angebracht ist. Ich zocke viel, ärgere mich beim Fusballschauen, spreche tagelang nur zu meinen Tieren und lese seltsame Bücher, aus denen ich größtenteils meine Weisheit glaube zu ziehen. Manchmal bin ich definitiv ein störrischer Teenager, der bisher nicht bereit ist sich einem gemäßigten normalem Alltag mit Arbeit und Co. anzunehmen, im nächsten Moment bin ich die viel zu früh reifgewordene Heranwachsende mit den tausend Verpflichtungen, die einigen ihr ganzes Leben erspart bleiben.

Für heute mache ich Schluss, möglicherweise führe ich das Ganze beim nächsten Mal genauer aus.