♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Mittwoch, 12. April 2023

Reisebericht

Lange war das Wort Urlaub gänzlich von meiner Agenda gestrichen und wenn ich ehrlich bin, das war auch nachvollziehbar so. Nicht, dass ich nicht gerne mal vor die Tür getreten wäre, aber manchmal gibt es Phasen im Leben, da müssen andere Dinge Priorität haben und in genau so einer befand ich mich. Vom Gewinnspiel des Landes Hessen hatte ich mir entsprechend wenig erhofft, beiläufig füllte ich das Formular aus und dachte nachfolgend herzlich wenig daran. Doch aus irgendeinem Grund meinte es das Schicksal wohlwollend mit mir und ich bekam zwei Interrail-Monatspässe zugesendet – mein Zugticket in die ersehnte Ablenkung als Belohnung für eine ziemlich stressige Zeit. 

Paris

Einmal war ich schon in Paris, damals noch mit meinen Eltern, doch sobald ich das Bahnhofsgebäude verlassen hatte, erinnerte ich mich, warum ich mir geschworen habe wieder zu kommen: Die Stadt ist eine kleine, besondere Welt für sich. Sie ist laut, die Straßen sind mit Menschenmassen und Bergen von Müll geflutet, sie ist gleichermaßen schön, überragt alles mit ihrer außergewöhnlichen, fast malerischen Architektur, das Wechselspiel von jung und alt, Moderne und Charme des Vergangenen, begeistert mich ohne Zweifel aufs Neue. Gewohnt haben wir unmittelbar nahe der Opéra Garnier, an einem Knotenpunkt für Sightseeing und Shoppingtouren. Allerdings gibt auch der Palais selbst einiges her, vor allem für Fans des Musicals „Phantom der Oper“ und der dahinter verborgenen Geschichte. Ebenfalls nur wenige Minuten fußläufig befindet sich in der einen Richtung die unvermeidliche Galeries Lafayette und entgegengesetzt liegt der Place Vendôme, beides sind Zeugnisse einer fast unwirklichen Luxus-Ästhetik, die fraglos auch auf die Pariser Bürger abfärbt. Diese sind in jener Gegend ohne Ausnahme zurechtgemacht, hübsch angezogen, wohingegen unser deutscher Streetstyle fremd und viel zu schlicht erscheint. Wie ein langer anstrengender Tag mit 30.000 Schritten schließlich ganz klischeehaft vor geöffnetem Balkonfenster endet, seht ihr in der ersten Abbildung. 

Der Vorteil des Frühaufsteher-Daseins liegt vor allem in der Möglichkeit begründet möglichst viel von morgens bis abends erleben zu können und was genau man sich schon alles vor der allgemeinen Geschäftsöffnung (10 Uhr) einfallen lassen kann, möchte ich unbedingt noch erzählen. Wiederholt muss ich mich beim Wetter bedanken, denn es hätte für den sonst so kühlen und nassen März nicht besser sein können. Abgesehen von ausgiebigen Spaziergängen an der Seine, bewährte sich die Idee einmal quer durch das Montmartre-Viertel zu laufen um den Hügel, an dessen Spitze Sacré-Cœr liegt, nach 237 quälenden Treppenstufen zu erklimmen. Es braucht keine religiöse Zugewandtheit oder ein geschultes kompositorisches Auge um dieses Bauwerk wertzuschätzen, die Kirche in ihrer exponierten Position darf auf keinem Paris-Trip fehlen. 

Wer auf der Suche nach Berühmtheiten ist, dem mag der Name Père Lachaise vielleicht schon ein Begriff sein. Die große parkähnliche Friedhofsanlage umfasst beeindruckende Mausoleen von Kunstschaffenden aus Nah und Fern, unter anderem ruhen hier Èdith Piaf, Oscar Wilde, Eugene Delacroix und Jim Morrison, um dessen Grab sich ein regelrechter Kult gebildet hat. Ein wunderbarer Ort um mit gleichgesinnten Musik- oder Literaturbegeisterten ins Gespräch zu treten oder sich eine Auszeit vom turbulenten Stadtleben zu nehmen. Das Gegenteil erwartet einen am Fuße des Eiffelturm, dem Wahrzeichen Frankreichs schlechthin. Zwar laden die begrünten Alleen zum Schlendern und Picknicken ein, doch umso näher man kommt, umso deutlicher formen sich schier unendliche Schlangen aus Familien, Geschäftsreisenden und Touristen aus allen Teilen der Erde, die bloß ein und dasselbe Ziel im Sinn haben: Den begehrten Blick von ganz oben. Trotz langer Ansteh-Dauer und latenter Höhenangst ein tolles Erlebnis. Mein Tipp: Tickets im Voraus online buchen.

Generell oute ich mich als Paris-Fan, denn in jeder Himmelsrichtung gibt es interessante Ecken und Angebote zu entdecken, die meistens sogar für Jugendliche und junge Erwachsene kostenfrei oder deutlich vergünstigt sind. Fotografisch nicht enthalten und doch fester Bestandteil der Reise war des Weiteren ein Besuch des Louvres, das Abgehen der Champs-Élysées und einige denkwürdige kulinarische Abstecher in die traditionelle sowie moderne Küche Frankreichs.

copyright Tour Eiffel – illuminations Pierre Bideau

Brüssel

Hätte ich mir selbst ein breiteres Zeitfenster zugestanden, wäre mein Wunsch gewesen das flämische Gebiet noch ausgiebiger zu erkunden, doch vier Tage Paris hatten ihre Spuren hinterlassen; ein Paar Schuhe war komplett durchgelaufen, meine Kleidung entsprach nicht mehr den warmen Temperaturen und das Kontingent an geplanten Unternehmungen wurde erfolgreich ausgeschöpft. Warum also nicht ein kurzer "Entspannungs-Besuch" in Brüssel? Die Bahnverbindung hätte schon mal nicht besser sein können und das dortige Hotel nahe des Grote Markts bestach durch typisch belgischen Chic. Nicht erwartet hatte ich die unglaublich vielen jungen Leute auf der Straße, ein bisschen erinnern mich Stadtbild und Atmosphäre an Amsterdam, gemischt mit Kopenhagen, doch deutlich abgehoben von der französischen Hauptstadt. Kneipen, Restaurants und Bäckereien reihen sich in den Gassen und Gässchen im Herzen des Zentrums, ebenso viele Läden und Boutiquen säumen die Wege in Richtung der Sehenswürdigkeiten. Mit dem Ablaufen der Unter- und Oberstadt ist es hier noch lange nicht getan, da beispielsweise Atomium, Europaviertel und botanischer Garten ein ganzes Stück abseits der Einkaufsmeile liegen. Wer hier am Ende bestens Gewissens behaupten kann, er sei zum Ausruhen gekommen, muss Brüssel bereits in und auswendig kennen. Trotz der begrenzen Dauer folgen jetzt einige der schönsten Eindrücke der belgischen Metropole und mein Fazit: Wir kommen wieder. 


Ich bedanke mich von Herzen beim Land Hessen für die Möglichkeit!
Selbstverständlich auch im Namen meines Reisepartners.