♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Dienstag, 28. Februar 2023

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Wenn ich eine Sache über mich eingestehen darf, dann ist es, dass ich eine unglaubliche Kapazität besitze Menschen zu vermissen. Viele glauben es handle sich vordergründig um den ein oder anderen Namen, der euch durch meine Posts bekannt ist, aber meine Gedanken kreisen um einige mehr. Vielleicht kommt dieses Zugeständnis unerwartet, doch bin ich jemand, der die Zeit und Verbindung immer wertschätzt, auch wenn sie zu kurz gewesen oder bereits vergangen ist. Früher zum Beispiel hatte ich Icq und Msn, täglich bin ich deshalb freudig von der Schule nach Hause gekommen und habe mich noch vor den Hausaufgaben an das Laptop meines Vaters gesetzt um mit meinen Leuten über den Tag zu sprechen. Obendrein verbotenerweise über die Webcam. Oder ich entschloss mich dazu mich in Howrse oder Habbo-Hotel einzuloggen und Stunden dort zu verbringen. Etliche solcher Plattformen haben mein Leben lange aktiv bereichert und ganz besonders Schüler-Vz ist bis heute die Quelle einiger andauernden Freundschaften geblieben. Tumblr benutze ich ebenso weiterhin, auch wenn die wenigsten Bekannte von damals überhaupt noch angemeldet sind. Ich vermisse nicht nur diejenigen, die Anteil an meinem realen Dasein hatten,  denn das fand und findet seit Jahre auch online für mich statt. Tatsächlich sehe ich kaum einen Unterschied zu wahrhaft präsenten Persönlichkeiten.  Sondern im gleichen Maße all jene, mit denen ich stundenlang chatten konnte ohne überhaupt ihren richtigen Name, Adresse oder Telefonnummer zu kennen. Manche Freunde von xBoxLive oder dem Kummerkastenforum, welches ich damals als meine Berufung sah. Manchmal auch das Mädchen, welches mich ihren Twin genannt hat, ab und zu diese eine Brieffreundin, die irgendwann umgezogen ist. Genau diese eine archivierte Person in Whatsapp, die ich noch nie sprechen gehört habe oder den Typen vom Festival 2014, für den ich eine halbe Europa Reise geplant hatte. Die vielen Abende vor Omegle oder das stundenlange Telefonieren mit Fremden über Basechat etc...

Und wenn man sich alleine fühlt, dann liegt es sicher nicht immer bloß am Expartner oder besten Freund, der abhanden kam, sondern ebenfalls zumindest ein kleines bisschen an allen anderen, die auf dem Weg verloren gingen. Es sind nicht per se die großen wortreichen Abschiede, viel öfters vielleicht noch die stillen, die keine Emotionen verdient haben, weil sie nicht wichtig genug erscheinen neben den anderen. Ich schrieb neulich meiner Freundin: "Es ist nie nur das Hier und Heute, sondern auch 25 Jahre täglicher Gegenwart" (zumindest in unserem Fall) und glaube damit Recht zu behalten. Es geht nicht ständig bloß um den gesellschaftlich anerkannten Verlust, die nachvollziehbare Trauer und den legitimen Herzschmerz. Menschsein heißt für mich empfindsam bleiben für die verschiedenen Nuancen des Lebens und der eigenen Gefühle. Deswegen meine ich, es ist gut hervorzuheben, dass nicht die drei aktuell engsten Freunde den einzig prägenden Einfluss auf das Innerste erheben oder die Messlatte für soziale Weisheit darstellen. Sozusagen stehen hinter mir nach wie vor auch alle, die ich zurückgelassen habe.