♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Samstag, 30. April 2022

Nobody thinks what I think

Eigentlich wollte ich die gute Laune für bereits gekippt erklären, da ich in den letzten Tagen ziemlich öde herumvegetiert hatte und krank gewesen bin, doch es könnte ehrlich schlimmer sein. Soziale Bindungen aufrecht erhalten, sowas ist richtig nervig, selbst mit engen Freunden fällt es mir von mal zu mal schwerer, da ich mich immer weniger in ihre Befindlichkeiten hineinversetzen kann und mir ihre Belange stetig sinnloser vorkommen. Vielleicht sollte ich ein Experiment anstreben, bei welchem ich mich komplett aus der Öffentlichkeit herausnehme und jeglichen Kontakt meide. Stattdessen einen Monat lang jeden Tag sinnvolle Aufgaben plane und aktiv an Zielen arbeite, die mir tatsächlich etwas nutzen können. Genug zu tun hätte ich jedenfalls. Ich bin der festen Meinung, dass solche Ablenkungen durch dritte uns nur von unseren Wegen ablenken und ein gewaltiger Störfaktor sind, solange man nicht auf ihre Hilfe angewiesen ist. Niemals würde ich von jemandem einfordern, sich Zeit für mich und meine Probleme zu nehmen, wüsste ich wie nichtig sie schon drei Tage später sind, davon abgesehen, dass das generell nicht passiert. Auch meine Bekannte nehmen sich in der Regel viel zu wichtig und leben im Mikrokosmos, in welchem genügend Kapazität vorhanden ist, sich miteinander aufzuhalten. Dabei beobachte ich bloß Menschen, die mit ihresgleichen abhängen und wirklich nicht einmal zu relevanten Themen vorstoßen oder aussagekräftige Geschichten zusammen erleben. Aber Hauptsache heute hat man viele Freunde, nichtssagende Leute, auf die ich beim zweiten Treffen keine Lust mehr hätte, bei denen es rein um einen gesellschaftlichen Aspekt geht. Um weniger abgehoben zu klingen, ich frage häufig, wenn es mir auffällt, warum Person X mit Y jetzt wieder etwas unternimmt und was ist die Antwort darauf? Weil er/sie dazugehört, auf etwas einläd, weil nicht nein gesagt werden kann, da noch andere erscheinen werden, die etwas höher im Kurs stehen, weil es gerade nichts besseres zu tun gibt. Das ist erschreckend oft so und ich bemerke das bei mir gleichermaßen. Nicht in meinem persönlichen Verhalten, sondern wenn es sich um das Zeitverbringen dreht und das hasse ich aus tiefstem Herzen. Ich will nicht, dass ein Vertrauter von mir auf solch eine Frage in ähnlicher Weise antworten würde oder das ungute Gefühl aufkäme, wir sehen uns, da andere Programmpunkte ausgefallen sind. Auch höre ich außerordentlich deutlich, wenn Ausreden gefunden werden oder Zweifel grundsätzliche Unlust widerspiegeln. Wahrscheinlich weil ich eine gegensätzliche Auffassung zu Beziehungen verfechte und Menschen nicht zum Mittel gegen Langeweile degradiere. Irgendwann, durch diese Texte, finde ich den Schlüssel warum ich ein sozialer Außenseiter unfreiwillig geworden bin und falls es das Experiment von mir fordert, so werde ich Folge leisten. 
Aber genug davon, die erfreulichen Anekdoten lassen sich nicht einfach so überschatten, da müsste schon einiges mehr geschehen als die hunderttausendste Reflexion über das Leben, das ich nie führen will. Mein Blog ist 11 Jahre alt geworden im April und das funktioniert nicht ohne ein paar herzerwärmende Worte darüber zu verlieren. Zunächst möchte ich bemerken, dass obwohl ich mich äußerst gut an das Jahr 2011 erinnere, es doch eine beträchtliche Weile zurückliegt und die Welt eine ganz andere damals gewesen ist. Ich beziehe mich mit Absicht nicht auf meine Welt, denn das wäre nicht allgemein genug, trotzdem würde ich vermutlich alles tun um dahin zurückzureisen. Ob ihr es glaubt oder nicht, Bloggen war nahezu in und wirklich einige erfolglose Anläufe wurden in meinem Umfeld gestartet, auch mal "so eine Seite" anzufangen  wir sind alle froh, dass das nichts geworden ist. Denn tatsächlich war und bin nur ich in der einzigartigen Lage, all den Hass und die Bemühungen jeden Satz ins Lächerliche zu ziehen, auszuhalten. Spaß beiseite, aller Anfang ist schwer, vor allem wenn man wirklich vulnerable Gedanken in einem Alter online stellt, das wohl keinerlei Ernsthaftigkeit verträgt und die eigenen Einstellungen höchst selten kritisch hinterfragt. Bei der wirklich teilweise sehr überschattenden negativen Kritik bin ich mir mittlerweile sicher, dass es die Leute schon immer gestört haben muss, dass ich über sie aus einem exponierten Blickwinkel geschrieben habe und Analysen vorwegnahm, als würde ich nicht selbst dazugehören. Aber wie kann man guten Gewissens etwas kommentieren ohne die selben Erfahrungen gemacht zu haben? Im Grunde hat sich ganz und gar wenig daran verändert. Ich schreibe was ich über diese Generation weiß, weil ich ein Teil von ihr bin, wir sind auf einem Wissensstand, aber andere nutzen ihn einfach nicht. Oder es ist ihnen komplett egal, allerdings deute ich dann die ausgebliebenen Gegenthesen mit Zustimmung. Ja, wahrscheinlich muss es so sein, dass das meine Rolle ist in der Gesellschaft, in der ich mich befinde. Ich gehöre dazu, weil ich schlicht und ergreifend da bin, aber ich bewege mich außerhalb, da meiner Perspektive etwas objektiven anhaften soll, um nicht nur ein subjektives Empfinden unter vielen zu sein. Und entsprechend lebe ich, irgendwie seit mehr als einer Dekade und wenn ich diesen Blog nicht hätte, dann wüsste ich ziemlich sicher nicht mal warum. Ich kann mich leider nicht mit jemandem vergleichen, der Geschichtsbücher anfertigt, aber ich sehe mich befähigt einen kleinen, aber sehr echten Ausschnitt von dem widerzugeben, was es heißt, exakt in diesem historischen Stadium erwachsen zu werden. Und das... wird sich so schnell nicht ändern.  

Cheers to 11 years.