Immer dann, wenn ein Semester um ist und alle daran geknüpften Leistungen erbracht wurden, sitze ich für ein oder zwei Wochen da und fühle mich schrecklich leer. Es ist aber gar nicht so, als wäre ich vom Stress der drei Hausarbeiten im Gegenzug erfüllt gewesen, eher abgelenkt, weil die Uni für mich die oberste Priorität hat. Dann benötige ich etwas Zeit in einen entspannten Alltag zurückzufinden und nun bin ich hier, aber nicht ganz so ausgeglichen wie erhofft. Ich muss mir dringend in den nächsten beiden Wochen einen Praktikumsplatz sichern, um endlich meine Bachelorarbeit anfangen zu können. Was sich gar nicht mal einfach gestaltet, mit den ganzen Regelungen, dafür habe ich nächste Woche einen PCR-Test angesetzt und bin gespannt auf das Ergebnis. Ich würde mir wünschen als genesen zu gelten, doch glaube ich meiner Intuition mehr, die sagt, dass ich Corona nie hatte. Allerdings würde mir ein Wiederlegen meiner These wohlmöglich meine "Jobsuche" erleichtern, also warten wir's ab. Gerade möchte ich lieber draußen in der Sep.. ähm Oktober-Sonne sitzen oder sobald es früh dunkel wird eine Reihe Horrorfilme gucken. Sims Spielen, ja genau, dafür wäre auch wieder Zeit, ebenfalls wollte ich ein neues Computer-Spiel anfangen. Wenn ich den Praktikumsplatz nicht finde, wird das alles noch warten müssen, aber genug davon. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber der Herbst fühlt sich meiner Meinung nach gerade jetzt am Schönsten an und es sind irgendwie auch die letzten Tage, in denen man draußen etwas unternehmen kann.
Wenn die Tage, nein die Wochen oder gar die Monate so schnell vorbei ziehen und das Ende dessen, das Licht am Horizont eine Abgabefrist markiert, welche in die nächste übergeht, was passiert in diesen Abschnitten des Jahres wirklich? Nichts oder verdammt wenig, worüber man schreiben könnte... leider. Momentan liegt einfach gar nichts an, keine ungesunden zwischenmenschlichen Beziehungen, keine Obsessionen oder gesteigerte Interessen, wenig Konflikte im alltäglichen Raum.

Wisst ihr, was ich aktuell sehr gerne mag und lese? Die Tagebücher von Franz Kafka. Ich denke, ich werde mir einen Sammelband zu Weihnachten wünsche, lange ist es ja nicht mehr hin. Besonders viel Freizeit habe ich unglücklicherweise auch nicht, um einem Buch zu folgen, welches keine wissenschaftliche Relevanz für mein Studium hat. Hin und wieder erinnert mich das Ganze an meine Liebe zu den großen Literaten, die schon immer meine Begeisterung geweckt haben. Ich kann mir nach meinem Philosophie Abschluss weiterhin vorstellen nochmals in Richtung der Literaturwissenschaften zu gehen, statt eine Arbeit zu beginnen. Das wäre sehr schön, obwohl ich aus meinem jetzigen Fach wirklich einiges für mein Leben ziehe und ich es jedem empfehlen würde, der eine intellektuelle Bereicherung sucht. Dennoch, maßgeblich Goethe und Schiller waren bereits als Kind meine Vorbilder, aber mit einem erneuten mehrjährigen Universitätsaufenthalt habe ich weniger Augenblicke mal etwas für mich praktisch zu schreiben. Andererseits denke ich nicht, dass mein Wissensdurst nach relevanten kulturellen Inhalten mit dem Erhalt meines künftigen Zeugnis gedeckt ist. Das finde ich anstrengend, doch gewissermaßen ebenso gut. Undurchsichtig ist mir weiterhin, wohin der Weg letztendlich führt, auf dem ich mich bewege. Ich bin ambitioniert, wenn mich etwas mit Leidenschaft belohnt und genauso antriebslos und schwermütig, wenn es das nicht tut. Am liebsten wäre ich fertig mit dem Studieren und dann möchte ich neu anfangen, von "Null" anfangen würde ich sogar. Mir ist langweilig, wenn ich mal nicht konstant gestresst bin und wünsche mir doch nichts mehr, als ohne Sorgen auf der Couch sitzen zu können. Wie ertragen Menschen diesen Wandel ohne Blog und Tagebücher eigentlich, ich bin jetzt schon total k.o. nach jeder Erkenntnis und eventueller Prüfung ihrer Gegenannahme. Aber ich werde das alles noch herausfinden über mich und mir vielleicht meinen Motivationen bezüglich ihrer Reellität bewusst werden. Tief im Inneren weiß ich, dass ich oft den Hang zur Wirklichkeit verliere und man studiert um Geld zu verdienen und Lernen um des Wissens Willen seit des Sturm und Drangs eher zweitranig geworden ist. Schade, da genau das meinen Lebensinhalt seinen Sinn verleiht in großen Stücken.

Wind aus dem Mond, plötzlich ergriffene Bäume
und ein tastend fallendes Blatt.
Durch die Zwischenräume der schwachen Laternen
drängt die schwarze Landschaft der Fernen
in die unentschlossene Stadt.
- R.M.R