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Ich weiß nicht mehr, wann ich zuletzt einen solchen Schnee zu Gesicht bekam, pulvrig und kaum in den Händen zu fassen, ohne jegliche Anstalten über den Tag hinweg zu schmelzen. Und dann noch diese Kälte, die mir doch weniger unbehaglich scheint als das gängige 0 Grad - Tauwetter, sogar ein bisschen Sonne durchdrang die gefrorene grau-weiße Welt. Außerdem trage ich zum ersten Mal seit vielen vielen Jahren eine Mütze, welche mir nicht gehört, die aber einige Zeit schon auf meiner Garderobe herumliegt. Irgendwie muss ich ein wenig lachen, wenn ich so das Foto sehe, meine Kleidung und ein Großteil meiner Haare waren einfach nass, aber es hat sich dennoch gelohnt. Während ich auf dem frisch verschneiten Tisch posierte bekam ich den Text eines bestimmten Liedes einfach nicht aus dem Kopf: "Without a soul my spirit's sleeping somewhere cold until you find it there and lead it back home." Die perfekte Überschrift einfach für das Bild und nicht nur das, ich befinde mich gerade in einer Phase, von der man mich ruhig endlich aufwecken könnte. Es stehen noch eine Menge Klausuren an, ich sehe kaum die Fortschritte von Corona und die Welt erscheint mir merkwürdig ruhig, als gäbe es einen kollektiven Stillstand, auf Grund dessen alle ruhen. Ist es wirklich wahr? Manchmal glaube ich, dass ich mich mit der Situation überraschend gut arrangiert habe, das liegt maßgeblich an der Organisation der Uni vermute ich, trotzdem beobachte ich auch bei anderen Menschen aus meinem Umfeld eine Art Normalisierung. Das Leben geht weiter, auch mit Pandemie und zahlreichen Restriktionen, die großen Protestaktionen rücken in den Hintergrund, viele Leugner halten endlich die Klappe und das Bewusstsein, es könnte noch ein Weilchen so weitergehen, nimmt zu. Ich bin gesund, mein Geist ist frei, ich bin gefordert, aber nicht gestresst und zwischen Alltag und Wahnsinn liegt manchmal einfach ein bisschen Schnee.