rain, rain go away
come again another day
Kennt ihr das? Man unternimmt irgendetwas mit einer Gruppe anderer Menschen, oder auch nur mit einem einzigen engen Freund. Zum Beispiel auf einem Ausflug, Klassenfahrt oder Reisen jeglicher Art. Und am Ende fühlt man sich um seine persönliche Erfahrung betrogen, da ausschließlich gemacht wurde, was die Beteiligten gleichermaßen tun wollten und nicht was euer persönlicher Wunsch gewesen wäre? Ich verstehe das total, niemand sollte sich als der Bestimmende aufspielen, über die Köpfe hinweg Entscheidungen treffen, das ist eben das Prinzip des sozial Eingegliedert-Seins. Aber warum geht es mir, an Seiten einer guten Bekannten, als würde ich alles am liebsten nochmal alleine wiederholen oder komplett neu organisieren? Verstehe ich mich gut mit jemandem, verbringe ich gerne viel Zeit mit ihm, anscheinend bloß solange, wie er sich nach meinen Vorstellungen verhält oder meine Wünsche vor seine stellt. Ich frage mich zunehmend, ob das eigentlich eine egoistische Ader an mir ist, oder eventuell eine ganz übliche Beobachtung? (Wenn man nur ehrlich ist?) Denn in mir scheint es einfach unwillkürlich zu stecken, das ich gerne darüber entscheide wie die Dinge laufen sollen. Beispielsweise, wann die beste Zeit zum aufstehen ist. Im Vorfeld erwägte ich schließlich, wie viele Stunden geschlafen wurden, wie viel Zeit man am Morgen einplanen muss, die Wetterlage... etc. Ein zweites Exempel: Soll beim Italiener oder Griechen zu Mittag gegessen werden? Ich überlege, wo wir gerade sind, welcher Weg der kürzere ist und welche Küche die bessere Speisenauswahl bietet. Das Menü verrät etwas über frische, selbstgemachte Produkte, es sitzen einige Leute hier und dort... natürlich fühle ich mich dann zu meiner Auswahl berechtigt. Neulich in Mainz ging es mir so, mein Freund und ich, sowie eine Kommilitonin waren nach einem Uni-Museumsbesuch in der Stadt und suchten nach einem geeigneten Restaurant. Ich jagte die beiden zweimal aus von ihnen gewählten Etablissements, im Burger-Lokal waren wir sogar schon zu einem Tisch geführt worden. Plötzlich wurde mir alles zu wider, ich blickte auf die nahe Klo-Tür, zählte die Personen, die wie in einer Kantine beim Essen anstanden und kein Kellner weit und breit, der uns etwas zu trinken anbot.

Letztendlich aßen wir ganz ausgezeichnet, mussten dafür allerdings auch ein paar Meter weiter gehen. Ich gab mich mit nichts auf dem Weg zufrieden, denn gerade weil ich ihren Vorschlag zerschlagen hatte, wuchs ein Ansporn in mir das beste Essen ausfindig zu machen. Hiermit weise ich den reinen Egoismus-Vorwurf von mir, denn ich bin gewillt anderen zu ihrem Glück zu verhelfen, möge dies auch erst falsch gedeutet werden. Am Ende wünsche ich mir, dass alle zufrieden sind und dass meine Meinung gehört wird. Es ehrt mich sehr, wenn Ratschläge von mir befolgt werden, kleidungstechnisch, beziehungstechnisch, ganz egal. Und regt mich umso mehr auf, wenn in banalen Dingen kein Glauben geschenkt wird. Deswegen bin ich einerseits problemlos alleine und ebenso keine schlechte Führungspersönlichkeit.