Früher gab es zahlreiche Blogeinträge über die Liebe, das Vermissen, die Vergangenheit und den Stellenwert der Erinnerung, heute steht mehr eine nahezu beliebig abrufbare Verstandesleistung meinerseits dahinter. Liegt dies nun wirklich daran, dass ich gewissermaßen emotional abgestumpft bin oder ist es der allmähliche Rückzug meiner ach so geheimen Gefühlswelt aus der Öffentlichkeit? Während ich tippe, erscheint mir das eine wie das andere absurd. Tatsächlich aber ist deutlich zu erkennen, dass mir die großen Gefühle für das Schreiben zu fehlen scheinen. Sicher könnte ich in einer Roman-Manier hier wöchentlich etwas zu Unterhaltungszwecken hochladen, aber ein Blog sollte eine Plattform bleiben, auf der man die Realität abbildet und wenn diese Tristesse bedeutet, mag es so sein. In letzter Zeit bewegt mich innerlich kaum etwas, jedenfalls nicht in solch einer Weise, wie das früher der Fall gewesen ist. Allein, wenn ich daran zurückdenke, in welcher Vielzahl mir das Leben schicksalhafte Momente schenkte, bei denen ich eigentlich keine Minute warten wollte darüber zu berichten. Als ich vor kurzem einen solchen nochmals bemerkte, verbunden mit einem alten Geruch, den ich irgendwo in der Stadt aufgeschnappt hatte, versetzte es mich auf der Stelle zurück in längst vergangene Tage. Damals war alles anders, auch nicht gerade überwiegend gut, doch überkamen mich positive Gefühle in den banalsten Augenblicken, sodass ich mich teilweise sehr lebendig und richtig menschlich gefühlt habe. Irgendwie meine ich mehr gelacht, gelitten und schlussendlich gelebt zu haben, dabei gab es viele Grenzen und Einschränkungen, die heute nicht mehr Thema sind. Spreche ich unter Umständen bloß den simplen Verlauf des Erwachsenwerdens an, (dabei wartet man doch genau auf dieses Leben seine ganze Teenagerzeit?) oder spielt auch die Abwesenheit ehemaliger Weggefährten eine tragende Rolle für den post-pubertären Plot? Gerade durch das Wegbrechen der Schule ist mir ein halbwegs intaktes Sozialleben abhanden gekommen, an welches ich gar nicht mehr ansatzweise anknüpfen konnte. Ist man sich überhaupt in jener doch fast perfekten Zeit darüber bewusst, wie glücklich man sein darf? Seither verhalte ich mich, als wäre ich komplett auf mich alleine gestellt, alles was um mich herum passiert, betrifft mich nicht mehr. Nur dann, wenn meine kleine Blase berührt wird... diese Kraft scheint der Vergangenheit eigen zu sein, vereinzelt der Gegenwart. Um die negativ behaftete Stimmung loszuwerden, trage ich folgend einige Dinge zusammen, bei denen ich früher ein nervöses, fröhliches Kribbeln im Bauch hatte.
Spät abends aus dem Haus schleichen
Videos - / Bilder - Tagebücher
Schminken zu besonderen Anlässen
Allein in eine Stadt fahren
Auf meine ersten Konzerte (heimlich) gehen
Facebook Pinnwände beschreiben
MSN Dates
Online spielen mit Freunden
Das Aux-Kabel bekommen
Geburtstage
Silvester
Klamotten auf Amazon bestellen
Fotoalben basteln
Dr.Martens in der Schule tragen
Mein Zimmer mit Lichterketten dekorieren
Ein Buch nach dem anderen lesen
Nachts schwimmen gehen
Random fremde Ortschaften erkunden
Fahrradtouren machen
Ewig wachbleiben
Stundenlang telefonieren
Mich zur Unkenntlichkeit verkleiden
Fremde anschreiben & Freunde werden
Kleine Geschenke
Im Sommer auf dem Balkon schlafen
Briefe schreiben, Post bekommen
Horrorfilme schauen
Lieblingsoutfit anziehen
Lange Autofahrten
Fußball gucken
Tumblr
[...]
P.S.