♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Donnerstag, 19. Dezember 2019

Weihnachts-Post ?

Das Attribut, welches ich mir für dieses Jahr verleihen möchte, trägt den aussagekräftigen Namen "bedacht". Ich verfasste kaum bis gar keine wirren, gedankenverlorenen Einträge, habe durch und durch meine Worte geordnet. Über die getippten Sätze hinaus  ebenso die gesprochenen. Selbst meine Laune, Haltung und Handlungen versuchte ich anzupassen. Doch wieso? Und was veranlasst mich nun dies als positive Entwicklung zu werten? 
Immer bewusster wird mir, dass ich einen Wandel vollzogen habe, in der Absicht meinen Eindruck nach außen hin selbst zu bestimmen, um schließlich mein Gegenüber dahingehend zu beeinflussen, wie es mich wahrnehmen soll. Meiner Ansicht nach zweifellos wahrzunehmen hat. Mit entsprechender Reaktion, die ich daraus konsultierend erwartete. Kurzum: Ich war einfach mal nett, ließ mehr die gute, nicht die schlechte Laune raushängen, scherzte viel, gab mich zuvorkommend, bot anderen Hilfe an und verhielt mich passiv, fast defensiv bei jeglicher Gegenleistung. Meine Leitmotive wählte ich nach bestem Gewissen, meine Moral kann ich als äußerst ausgeprägt bewerten. Es klingt gleichermaßen logisch wie skurril; man untergräbt vollständig die eigenen Ecken und Kanten, um Mitmenschen so zu manipulieren, wie man möchte, dass sie über einen denken und sogar sprechen. Doch selbst wenn ich es weitestgehend geschafft hätte, jetzt nicht mehr auf meine Schattenseiten blicken lasse, negative Informationen schematisch 12 Monate für mich behalten kann (gratuliere!), das Endergebnis finde ich ungenügend. Ich mag zwar meine Art problemlos verstellen und optimieren, aber ich schaffe es nicht Vertrauen in solchen neuen Freund- oder Bekanntschaften aufzubauen. Wie auch? Diesen Kontakten konnte ich, statt meinen gewünschten 100%, im Grunde nicht mal die Hälfte von mir zeigen, weitaus weniger als das. Das Experiment lief demnach mäßig, ich fühlte mich mit meinen Sorgen alleine, in Abwesenheit von Freunden und Hilfe, falls ich sie zwangsweise doch mal ersuchte. Tatsächlich trat (zu allem Übel) nicht allzu selten der Fall ein, dass ich mich weiterhin missverstanden fühlte und mir meine perfekt in den Mund gelegten Worte noch in selbigem verdreht wurden. Ich komme allmählich zum endgültigen Beleg meiner Vermutung, die ich wahrscheinlich schon 2011 aufstellte: Es liegt einfach nicht an mir.
Es gib auf immer und ewig solche, die falsch (ungerechtfertigt) und unangemessen auf mich reagieren werden, unabhängig davon, ob ich eine, alle oder keine der negativen Eigenschaften repräsentiere, die mir stets angedichtet werden. Wirklich schlimm finde ich allerdings nur diejenigen, die ich gerne Freunde genannt hätte. Vielen habe ich fast buchstäblich die Hand gereicht und meine Freundschaft unterbreitet, doch die Erwiderung fiel anders aus als erhofft. Demnach beschließe ich, mich 2020 von einigen mehr zu verabschieden, unter denen gerade die sein werden, die glauben, sie seien mir dieses Jahr näher gerückt. Denn das stimmt nicht und sie können es nicht wissen, weil sie mich nicht kennen. Es ist traurig. Würde man sich bloß Zeit nehmen und ab und an auf diese Seite schauen, man würde mich sogar gut kennen danach. Seit Jahren versuche ich mir auszumalen, wie man auf die abstruse Idee kommt, eine enge Freundschaft zu mir zu bekunden, dabei ist das einzige, was man von mir wirklich kennt, mein nächstes soziales Selbstexperiment.
Vor Weihnachten wird mir zwischenmenschliche Erkenntnis leichter zugänglich, vielleicht liegt es auch am Jahreswechsel, ich denke, das geht den meisten so. Und manchmal versteht man die Komplexität von Beziehungen / Verbindungen erst, wenn man sich selbst durchleuchtet und viele viele Fragen gestellt und zu beantworten versucht hat.

Allerdings merke ich, wie erschreckend meine Emotionen und Gefühle schwinden und wie an deren Stelle ein unermüdliches rationales Denken tritt. Ist das jetzt mein Philosophiestudium, oder bin ich das? 


P.S. Darf ich trotzdem hoffen, dass andere nicht so sind? Oder dass man auch man selbst bleiben darf, ohne ständig zu hinterfragen, wer das ist und ob das okay ist? Dass Freundschaft und Sich-Nahe-Sein am Ende nicht zu reiner Denkaufgabe werden? 
Wie auch immer.
Frohe Weihnachtstage wünsche ich euch!