♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Montag, 19. Juli 2021

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Im letzten Post habe ich etwas darüber verraten, warum mir Freundschaften nicht wirklich wichtig sind und dass das Knüpfen solcher nicht zu meinen primären Prioritäten zählt. Am Wochenende besuchte ich eine Veranstaltung hier in der Gegend und ich war wirklich froh, dort nicht allein zu sein, sondern eine größere Gruppe an Bekannten um mich herum sitzen zu haben. Einige unter ihnen waren sehr mit sich selbst beschäftigt, mich fesselte niemand richtig an unserem Tisch und ich stand öfters auf um quer durch das Gelände zu laufen. Etliche Gesichter kamen mir vertraut vor, entweder aus Schulzeiten oder aus Social Media, wir unterhielten uns, tranken zusammen, eigentlich war alles prima. Für die Umstände habe ich mich wohlgefühlt, ganz im Gegensatz zu Tristan, der am liebsten um 23 Uhr schon nach Hause wollte, ihm ging es nicht gut. Die Leute, mit denen wir da waren, machten sich ebenfalls langsam zur Abreise bereit und dann war es soweit. Am liebsten wäre ich ganz alleine geblieben, hätte ein letztes Getränk gekauft und ein bisschen in die Leere gestarrt. Ich schickte sie weg, aber verlor mich zum Glück nicht in komplexen melancholischen Gefühlen, tatsächlich konnte ich sogar die gute Laune wiederfinden. Außerdem verbesserte sich Tristans Zustand und wir verbrachten noch ein bis zwei entspannte Stunden auf dem Fest, bevor wir heim liefen. Auf dem Weg zwischen den Dörfern dachte ich nochmal über die Situationen vor Ort nach. Zum einen, ich habe definitiv keine sozialphobische Art an mir, die mir manche nachreden, ich kann mit Fremden konversieren und ich verbringe gern meine Wochenenden unter Menschen. Okay, scheinbar wird es für mich problematisch sobald tiefere Verbindungen entstehen, die breche ich gerne ab oder hänge mich Ewigkeiten später noch daran auf. Zum anderen reflektiere ich öfters die Wahrnehmung meiner Beziehung in der Öffentlichkeit und mir fällt auf, dass wir uns in den seltensten Fällen wie ein frisch verliebtes Paar verhalten. Vor allem wenn Alkohol im Spiel ist, kann ich Berührungen nicht wirklich ab und löse mich auch gern mal. Ist das etwas Schlechtes? War das schon immer so? Die Antwort ist zweitrangig, was ich mittlerweile viel höher bewerte, ist die Tatsache, dass ich diese ganzen Freiheiten habe: Ich kann mich anziehen, wie ich möchte, ob privat oder außerhalb, kurz im Sommer, overdressed underdressed, in irgendeinem schrägen Style, bunt geschminkt etc. und ich darf jederzeit aufstehen, mich unterhalten, Spaß haben, ohne eine Hand umklammern zu müssen oder nur in ein einziges Gesicht zu schauen. Dass man sich in einer Partnerschaft zu zwei zurückzieht ist natürlich schön, aber wenn man sich von den restlichen Personen in der Öffentlichkeit abschirmt, geht mir das eindeutig zu weit. Die meisten halten wahrscheinlich nur eine Fassade aufrecht vom perfekten Paar, das sie eigentlich nicht sind, um die Probleme zu kaschieren und unantastbar zu wirken. Für wen? [...]
Und trotzdem, ich sage das nicht zum ersten Mal, dass bei mir Liebe und Beziehung über allem stehen, aber irgendwie nicht in der Form, die ich bei anderen beobachte. Vielleicht nur meine super unrealistische und romantische Vorstellung davon, die ich zwischen den Zeilen dieses Blogs einzufangen versuche. Mein Level oder mein Maß orientieren sich an mir, meinen Erfahrungen und deshalb bin ich auch nie zufrieden. Wieso ist es so unmöglich, dass jemand mal genauso fühlt oder denkt wie ich, gerade in einer Beziehung würde mir das einiges erleichtern. Oder jemand, der einfach die selben Romane gelesen hat und die selben Gedichte mag, haha, das würde ungefähr ein ähnliches Resultat haben. Mein größtes Misstrauen in einer emotionalen Verbindung besteht darin, dass mein Gegenüber mir nie 1:1 spiegeln können wird, was ich in der Lage wäre zu geben und das ist traurig. Daher schreibe ich wenig darüber, zu bedeutungsvoll wäre es, nochmal einen Post einer Person ganz persönlich zu widmen. Aber falls ich denjenigen finde, der meine Texte und Erwähnungen wertschätzt, dann werde ich nicht zögern, ihm alles zu zeigen, was ich in der Zeit zwar angefertigt, aber nie veröffentlicht habe. Leider bin ich kein sturer Teenager mehr, der zu intime Gedanken oder Problemstellungen hier erörtert, obwohl ich weiß, wie sehr andere dadurch verärgert oder zum Spott angeregt werden. Das liegt aber auch daran, dass ich zwischenmenschliche Kommunikation bei diesen Themen ernster nehme, anstatt meinem Partner auf seltsame Weise zu verschriftlichen, was gerade falsch läuft. Tristan könnte damit überhaupt nichts anfangen und es ist gar nicht nötig, solche verschlüsselten Nachrichten zu übermitteln. Überwiegend läuft alles in geregelten positiven Bahnen, nur an manchen Tagen muss ich mich etwas überzeugen, dass das wirklich so stimmt. Samstag ist es mir gelungen und Sonntag nicht, die zwei Abschnitte symbolisieren das auf eigentümliche Art bemerke ich. Im Vergleich zu den Paaren, die uns begegneten, sehe ich uns überlegen, aber sobald es um den Vergleich mit meinem eigenen Konzept von Liebe geht, bin ich wiederum verunsichert 
I believe in love. It's permanence I'm not certain of.