♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Mittwoch, 30. Dezember 2020

Jahresrückblick 2020

Mein Lieblingsfoto
Anfang des Jahres, ich mag es kaum selbst glauben, bin ich noch tatsächlich zur Uni marschiert und das immerhin fast jeden Tag, nun sitze ich das zweite Semester daheim, starre Löcher in die Wand und schreibe Blogeinträge. Meine Erinnerungen an die Wintermonate lassen zu wünschen übrig, es war zwar Corona bedingt alles noch kein großes Thema, aber irgendwie habe ich die ersten rapiden Zahlen komplett verpasst. Wahrscheinlich weil ich gerade kurz vor meinen ganzen Prüfungen und Abgaben stand, mein Fokus sehr zentriert auf das gute Bestehen des Halbjahres lag, was mir auch gelang. Ein großer Zufall brachte einen meiner studentischen Tage ganz schön durcheinander und meine Gedanken sprangen um 180 Grad, Themen, die lange unwichtig waren, bahnten sich einen Weg zurück an die Oberfläche und loderten wie einst stillgeglaubte Vulkane. Dann wieder eine plötzliche Unterbrechung von allem, ein gravierender Fehler sorgte für viel Ärger und katastrophale Laune, ich war nicht daran Schuld und zog mich in dieser Zeit stark zurück, versuchte mich abzulenken. Aber als der entscheidende Prüfungsstress gewichen war, hatte ich bereits Ferien und der erste Lockdown stand an, für mich ehrlich gesagt keine große Umstellung, für meinen Freund ebenso wenig, denn er musste weiterhin arbeiten. Ich war also alleine, tief in meinem Kopf und in meinen Gefühlen und einen Ansprechpartner dafür, hatte ich eigentlich schon eine Weile vorher gefunden. Unbewusst war ich sehr fixiert auf diese Person und es dauerte nicht lang, da kamen mir erste Zweifel und bevor ich diese richtig zuließ stürzte eine Lawine an Problemen auf uns herab. Wenn ich es lokalisieren müsste, im Frühjahr hatte ich mein höchstes Hoch und tiefstes Tief, gepaart mit einer nicht enden wollenden Verwirrtheit und Unsicherheit. Ich begann mich selbst regelrecht zu quälen mit so furchtbar grundsätzlichen Fragen, wie z.B. ob ich glücklich bin, das Richtige tue etc. Darunter eine, die ich mir schon mit 17 gestellt hatte, bin ich eigentlich zufrieden damit, derart wenig über meine lieblichen Eltern zu wissen? Ein Dna-Test. Ich weiß gar nicht, warum ich lange damit gezögert hatte, die Idee war mir keineswegs neu, aber manchmal ist einfach alles okay wie es ist und dann wieder nicht. Zu dem Zeitpunkt war überhaupt nichts zufriedenstellend, also versuchte ich es einfach, ein paar Wochen später lagen die Ergebnisse vor. Die Ergebnisse kennt ihr, wenn ihr mich etwas länger verfolgt oder ein paar der Posts darüber gelesen habt, irgendwie null befriedend und nicht hundertprozentig aufschlussreich. Eine dramatische Geschichte, die hinter allem steckt, viele rastlose Stunden, unzählige Anläufe mit "Verwandten" zu reden, keine Aussicht auf eine liebende Mutter oder einen freudig überraschten, ahnungslosen Vater. Wie ein Märchen ohne Happy-End, nur dass solche Geschichte wirklich das Leben schreibt. Egal, ich habe meine Mutter gesehen auf einem Bildschirm, habe erstmalig mit ihr geredet, durfte ein paar Fragen stellen, von denen ich mir einiges erhofft hatte, doch die Euphorie flachte sehr schnell ab, so ernüchternd wie sie mir antwortete. Es hat sich bis zum heutigen Tag kaum noch etwas geändert, ich habe Mitleid für ihre Situation, aber werde nie Verständnis haben, weshalb man ein Kind aus seinem Leben ausschließt und den anderen und dem Ehemann eine glückliche Familie vorspielt. Entsprechend verhalten werde ich ihr gegenüber bleiben, sie kennt meine Meinung dazu, selbst meine Einträge, ich habe der Thematik genug Zeit und Gehör geschenkt und bin froh, einen Haken dahinter zu setzen. Möge er auch nicht endgültig sein, aber meine Aufmerksamkeit gehört längst wieder anderen Dingen.

Manchmal versuche ich zurückzudenken, an die Rückblicke und die entsprechenden Jahre, wie unabsichtlich geschönt sie sich lesen, entweder ist es meine jetzige Einstellung oder ich hatte tatsächliche Wahrnehmungsstörungen. Ich würde mich weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass die letzten drei ohne Probleme gestrichen werden können, ohne einen Verlust darin zu sehen. Einfach nur aus dem Grund, dass ich mich seit 2020 erstmals wieder mehr als mich selbst fühle; aufgeklärter, zufriedener, abgehärteter und möglicherweise lassen sich diese Attribute der Suche nach meiner Herkunft zuordnen, aber nicht nur das, es ist mehr, es ist als sei mein Herz wieder an die richtige Stelle gerückt worden. Als wäre ich die letzten Lebensabschnitte auf der Suche gewesen nach Begeisterung für Dinge, nach dem Entwickeln von Leidenschaft, dabei schlummert das alles in mir drin. Ich brauchte dafür keine neuen Freunde, besondere Erfahrungen, unergründete Horizonte, ich brauchte nur die Zeit für mich und den ungehemmten Fluss meiner Gedanken. Oft habe ich gesagt, dass sich vieles wie damals anfühlt und keiner wusste, was ich damit nur ansatzweise meinte, ein konkretes Datum oder vielleicht sogar die weite Spanne meiner jugendlichen Jahre? Erklären hätte ich es niemals können, aber jetzt bin ich soweit. Es handelt sich um einen Zustand, indem man frei ist von allen äußerlichen Einflüssen und sich traut, ehrlich zu sich zu sein, ungehemmt zu denken und zu fühlen, sich ein Stück weit treiben zu lassen. Ich glaube die meisten können jenen irgendwann im Teenager-Alter erfahren und ich selbst stand oft kurz davor, jedoch hat mir das komplette Fallenlassen gefehlt aufgrund der vielen schwierigen Aufgaben meines Lebens. Aber ich wusste, ich bin dem Zustand nahe, auch wenn er überschattet war, ich stand in der Kritik, unter schulischem Druck und mit einem Bein im Kinderheim. Jede halbwegs fröhliche Minute war mir wertvoll und ich schätze sehr, dass ich damals trotzdem großes Glück hatte. Nun bin ich auch glücklich und frei, die Hindernisse aus 2020 habe ich alle überwunden und die Einflüsse, die gegen steuerten, weitestgehend verdrängt. Es gab definitiv die ein oder andere schwere Prüfung für mich, den ein oder anderen Kampf, von dem niemand wissen sollte, letztlich war es gut so. Ich bin mir bewusst traurig zu klingen, aber ich denke richtig rundum zufrieden kann man nur alleine sein, ansonsten wird es immer Situationen geben, in die man gegen seinen Willen gerät und mit ausbaden muss. Diese unerwünschten Belastungsproben sind der Grund weshalb ich mich fernhalte, von der Misere meiner Mutter, hier den Streitereien in meiner Familie, die mich eh im seltensten Fall betreffen und von Tristans Anhang, von dem keine Besserung zu erwarten ist, aber dafür haben sie zum Glück eine ordentliche Strafe bezahlen müssen.
Hamburg
Wo waren wir stehengeblieben? Ich meine Anfang des Sommers und beim schönen Thema Freundschaft, haben viele Freunde meine Geschichte verfolgt oder den Willen das hier zu lesen? Wie immer kann ich keinerlei Angaben dazu machen, aber ich wage zu behaupten, dass es keinen Ort geben wird, um mich besser kennenzulernen, auch nicht in der Realität. Wie auch, man weiß schließlich wer sein Gegenüber ist und verhält sich automatisch entsprechend, was nicht bedeuten muss sich großartig zu verstellen, eher kann man sich dieses Phänomen als einen Filter vorstellen, der meist unsichtbar auf dem Gesagten liegt. Ich habe schonmal erwähnt, dass ich das gar nicht gut kann. Ich möchte am liebsten alles über mich erzählen und alles von der anderen Person wissen, ich bin neugierig und tiefgründig, ich mag das nicht zurückhalten oder mir im Vorfeld überlegen müssen, was angebracht wäre und inwiefern meine Worte Folgen haben können. Aktuell lautet meine Prognose, dass es genau drei Freundinnen gibt, bei denen ich mir sicher bin, eine langfristig funktionierende Verbindung aufgebaut zu haben, womit ich mich begnüge. Zurück zum Sommer, die schönsten Tage im Jahr hielt er für mich bereit, ein bisschen was konnte man glücklicherweise ja doch draußen unternehmen und es gab ein paar echt tolle Geburtstage, auf die ich eingeladen wurde. Ich hatte eine Menge Leute um mich herum, verbrachte natürlich viel Zeit mit meinem Freund und statt mich ein wenig zu entspannen, wurde es mir schnell zu viel. Ich merkte, wie gut es mir tat, mich zu verkriechen und nach der ganzen öffentlichen Geschichte meiner Adoption, hatte ich mir eine kleine Auszeit redlich verdient. Also ging ich meinen Hobbies nach, schminkte mich, nahm Fotos auf, schrieb Gedichte in meine Notizen-App, hing auf Tumblr rum oder spielte Sims 3. Diese Dinge erscheinen schrecklich unbedeutend und doch holen sie mich immer zu mir zurück, ein Team-Sport oder dergleichen, könnte niemals den Ausgleich bringen, den ich mir wünsche. Ich versank ein Stück weit wieder in meiner Gefühlswelt, keine Uni, die mich ablenkte, ganz im Gegenteil verlängerte Sommerferien. Allerdings war ich deutlich gesammelter als im Frühjahr, denn es gab noch eine entscheidende Prüfung, die nah bevorstand und die ich mit ganzer Anstrengung schaffte. Danach fiel eine ziemliche Last von mir ab, ich gewann das Gefühl vollständiger Freiheit endlich zurück und doch drückte von irgendwo ein Unbehagen. Ich weiß gar nicht, wie ich diese Fesseln benennen möchte, die mich noch umrankten, aber zunehmend kam mir die Vermutung, dass meine Beziehung eine von ihnen ist, meine Vergangenheit eine andere.
Kein Wunder also, der Herbst der Selbstreflexion hängte sich an die wirklich gut gelaufenen Sommermonate, zuletzt war ich noch ein Wochenende in Hamburg, was eine schöne kleine Auszeit darstellte. Danach war Corona leider mit voller Wucht omnipräsent und der Weg bahnte sich zurück in den Lockdown, welcher mir noch früher sehr recht gewesen wäre. Ich finde, von allen Bedrohungen der Menschheit, ist das Zuhause bleiben und nur noch online Shoppen das glimpflichste Schicksal, als Studentin habe ich natürlich besonders leicht reden, vor allem mit einem Freund im Einzelhandel sind wir beide völlig krisensicher. Eine nette Formulierung für jemanden, der das beinahe aufgegeben hätte für ein großes Nichts und ein Leben in Ungewissheit. Ich glaube, in diesem Jahr war niemand wirklich sicher vor "was wäre, wenn...?"-Hirngespinsten, somit nehme ich mich dafür zumindest in Schutz, außerdem hatte ich wie so oft gute Gründe. Und plötzlich ging die Uni wieder los, das normale Leben eben, ich durchlebte dazu einige verletzende Momente und schaffte es, die Zweifel, die mich umgaben , abzuschütteln. Alltag und Normalität erhielten Einzug, einige Abgaben und stressige Kurse forderten mich, vieles andere verlor an Wichtigkeit: Ich befasste mich weniger mit meiner leiblichen Mutter, obwohl sie (wenn auch eingeschränkt) Kontakt suchte, weniger mit den Problem, die der Lockdown ins Gedächtnis rief, weniger mit mir selbst  Eine nichtssagende Zeit begann, über die es sich kaum zu schreiben lohnt. Ein paar Kontakte brachen noch weg, der ein oder andere freundliche Mensch kam dafür hinzu, ich würde sagen, dass alles ins Gleichgewicht zurückfand. Fast ein bisschen langweilig und öde, weder Höhepunkten noch Tiefen zu begegnen, oder? Genauso grau wie die Tage des anfänglichen Winters, dabei war der Herbst wunderbar golden, er war mild und bunt und farbenfroh, die Sonne strahlte und hob meine Laune. Dennoch, die richtige Kälte schlich sich erst in den vergangenen Wochen richtig ein, die Finsternis viel früher und es gibt wirklich nichts, was ich ätzender finde als fehlendes Licht. Es lohnt sich meiner Meinung nach kaum noch früh aufzustehen, wie ich es gerne zu tun pflege und sobald ein wenig Tag hereinbricht, ziehen Wolken vorbei und ehe diese wieder verschwunden sind, ist alles düster. Darüber hinaus stört das warme Anziehen schon immer mein Körperempfinden, ich kann das überhaupt nicht leiden. Möglicherweise ist das der richtige Augenblick um zu resümieren, dass ich mich grundsätzlich in diesem Jahr sehr wohl gefühlt habe, optisch vor allem und körperlich, da scheine ich generell im Einklang mit mir zu sein, denn ich war kein einziges Mal krank. Höchstwahrscheinlich die Vorteile des Daheimseins und Masketragens?! 


Ich hatte recht in der Annahme, dass ich keinen perfekten chronologischen Rückblick schreiben kann, einzelne Monate spielen eine Rolle, aber erhalten keine differenzierte Wichtigkeit, mir geht es um das große Ganze, die allumfassende Retrospektive und weniger die Ereignisse im Speziellen. Normalerweise habe ich über das ganze Jahr die wichtigsten Fotos gesammelt und schaue nebenbei am Handy, wie weit ich in etwa bin. Während ich 2020 Revue passieren lasse, habe ich akzeptiert, wie wenig aussagekräftig ein technischen Hilfsmittel ist, also benutze ich einzig meinen Verstand und meine Erinnerung. Bilder erscheinen mir als unwichtiger Kram, die einzig erwähnenswerten Anschaffungen waren auch bloß meine Zahnschienen, von denen ich eh ständig erzähle und einen frisch gestrichenen Kellerraum, den hätte ich noch vorzuweisen. Vielleicht an dieser Stelle ein paar kurze Anmerkungen zu den Feiertagen, normalerweise widme ich ihnen einen eigenen Post, aber auch da ist quasi Garnichts passiert. Tristan blieb bei mir, wir saßen herum, es gab eine Bratpfanne und Bettwäsche, ich schenkte ihm ein Paar Schuhe und er mir ebenfalls, aber das bereits in unserem Urlaub. Wie jedes Weihnachten wurde gestritten, daran wird sich wohl zu meinem Lebzeiten nichts mehr ändern, aber ich hege den Willen Jahr für Jahr belastbarer zu werden. Mir kommen unglücklicherweise immer negative Erfahrungen hoch, von denen ich Abstand zu gewinnen versuche. Wer mich besser kennt weiß, dass mir Silvester deutlich mehr liegt, ich mich sogar meistens ziemlich darauf freue und mich furchtbar ärgere, wenn die Planung daneben geht. Bisher war jedes Silvester der blanke Horror, gerade wenn ich es nicht wie üblich mit der Familie verbracht habe, dafür waren jene in unserem kleinen Kreis stets zufriedenstellend. Dieses wird selbstverständlich auch bei uns ein wenig anders, geschuldet der vorherrschenden Umstände, aber ich erwarte und erhoffe ein sehr ruhiges Jahresende. 
Lieblingsfoto 2
2021 steht nicht viel an, bisher, aber nach einem derart verrückten Jahr, wären wir alle sicherlich erleichtert, wenn es "einfach so wie immer" wird. Zwar habt ihr sicher schon längst genug von mir und meinen Texten, da muss ich euch leider mitteilen, dass ich problemlos ewig weitermachen könnte und wollte deshalb kurz an das bevorstehende Jubiläum von 10 Jahren Blog erinnern, immerhin ein Grund zum Feiern. Ein abschließendes Fazit darf nicht fehlen. Wenn ich an andere Einträge denke, habe ich oft die Formulierung verwendet, dass dieses Jahr alles hatte, schöne und schlechte Momente, prägende und im Nachhinein belanglose Ereignisse, aber das hört sich mittlerweile viel zu oberflächlich an. 2020 habe ich wirklich tief gefühlt, ich habe sehr geliebt und genauso gelitten, bin vor Sorge und Angst fast verzweifelt, an Situationen gescheitert und gewachsen. Ich habe viel gelernt über das Leben und vorrangig über mich selbst, etwas über das Erwachsenwerden und das nostalgische Gefühl der sich wieder aufbäumenden jugendlichen Leichtigkeit. Problematische Wesenszüge bei mir und anderen gefunden, die aufgrund von Lockdown und Co. wahrlich zu Grenzerfahrungen wurden, dabei habe ich auch moralische und rationale Grenzen überschritten, es war nicht immer alles fehlerfrei. Als es darauf ankam und das kam es oft, war ich stark und selbstbewusst und habe meine Ziele nicht aus den Augen verloren, es war ein gutes Jahr. Wie kann ich sowas in dieser schweren Zeit sagen? Ich spreche einzig für mich, ja für mich höchstpersönlich ohne die Außenwelt einzubeziehen, ich war monatelang und länger von der Außenwelt sehr abgeschieden, ich darf das sagen. Und ich freue mich mit allen anderen, die es ähnlich positiv meistern konnten! Dennoch habe ich verstärkt an die gedacht, bei denen das Gegenteil der Fall war, weil ich weiß, wie es sich anfühlt, zwar nicht in einer Pandemie, aber Verlust und Schicksalsschläge, die einen weit zurückwerfen können. Ich war Jahre zurück, aber jetzt bin ich endlich wieder da. Bin hier für neue Herausforderungen und Bestreben, für die alltäglichen Peinlichkeiten und Malheure, für Gänsehaut am ganzen Körper und für Tränen und am meisten, für das Leben. 

Ein wundervolles neues Jahr wünsche ich euch!
Mit allem, was nun mal dazu gehört, hehe. 
Auf ein schöneres 2021 

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