Das Leben ist seit des Corona-Höhepunkts im März irgendwie einfach weitergegangen und auch ich checke nicht mehr täglich alle verfügbaren Medien nach Updates, um der neuesten Zahlen willen. Ich muss mich zur Zeit auf die Uni konzentrieren, welche jedoch voraussichtlich bis Juni nur online stattfindet, hinsichtlich des Fahrtweges eine doch große Erleichterung. Was mich trotzdem nicht dazu bewegen konnte, mehr als das Nötige zu belegen. Generell beschäftigt mich weiterhin die Frage, ob die Pandemie zu früh für beendet erklärt wurde, selbst wenn dies so nicht explizit zur Sprache kam. Eine Maske beim Einkaufen scheint jetzt doch alle Probleme lösen zu können, die teilweise als nahezu unbewältigbar galten. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt kenne ich niemanden namentlich, der erkrankt ist und ich hoffe es bleibt dabei. Allerdings bin ich zumindest zuversichtlich, dass ich verschont werde. Komisch, oder gut, dass seit der alltägliche Wahnsinn von vorne begonnen hat, ich mich jetzt weniger intensiv meiner emotionalen Phase widmen muss. Ganz dringend sollte ich mich in dem Zuge von meiner online Kaufsucht abwenden, die mich fest im Griff hat. Was die Monate des nicht immer ganz freiwilligen Eremiten - Daseins gebracht haben, möchte ich zu meiner persönlichen Erinnerung doch nochmal aufschreiben.
Es haben sich mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit Brücken abbrechen lassen, zu Menschen, mit denen eine wahrhaftige Bindung von Anfang an nicht stark war. Ebenso sind Beziehungen gewachsen, deren positiver Grundlage ich mir gar nicht bewusst gewesen bin, eine erfreuliche Abwechslung. Über mich selbst habe ich gelernt, dass ich nach Möglichkeit immer versuchen werde, in der Vergangenheit herum zu stochern, da ich diese als ein vollkommeneres Ganzes wahrnehme, das sich gut aus meiner gereifteren Perspektive interpretieren lässt. Aber wieso ist es der Fall, dass ich mir gänzlich bewusst darüber bin, wie glücklich, zufrieden, traurig und verärgert ich war? Es liegt daran, dass ich ein oder zwei, drei...neun Jahre später mir die Zeilen durchlese und das Gefühl von damals erneut erfahrbar wird, viel mehr schichtet es sich noch und verstärkt sich durch die Aspekte, die mir mehr einfallen oder die Gedanken, die ich aus einem anderen Standpunkt dazuaddieren kann. Im Nachhinein gewinnen die Dinge oftmals erst ihre Bedeutung oder man stößt auf die Kleinigkeiten, die ihren Anteil am Puzzle hatten. Ob das nun als Aufforderung dient, nach jenen "Mosaikstückchen" in der Gegenwart zu suchen, bezweifle ich, gar würde ich mir damit etwas wegnehmen. Nämlich, dass ich in der Zukunft das Hier und Jetzt mit all seinen positiven und Schattenseiten richtig begreife. Zugleich jegliche Motivation den Blog weiter zu führen.