Ich grüße euch aus der schönsten Episode im Jahr, den Sommerferien. Welcher Schüler hat sie nicht geliebt und welcher Student tut dies nicht noch viel mehr? Endlich hat man Zeit allen vernachlässigten Aufgaben und Beschäftigungen nachzugehen, wie auch dieser hier. Im hektischen Alltag rauscht das Leben irgendwie an mir vorbei, ich bezweifle, dass es euch anders geht. Wenn man dann für eine längere Zeit daheim verweilt, nimmt man plötzlich wieder die ganzen Feinheiten der (eigenen) Existenz war. Ich liebe das, dieses "Ins-Detail-Gehen-Können" und das "Sich-Zeitlassen" und finde es auch wichtig dies auszuleben, statt sich seinen Termin Kalender zu füllen. Sicher, ich habe ebenso das ein oder andere Wiedersehen mit einer zu kurz gekommenen Person auf dem Programm und möchte mal hier und da hinfahren, ein bisschen rauskommen. Aber an vielen Tagen, wie auch dem heutigen, sitze ich ganz still und alleine zu Hause, ohne den Hauch von Langeweile zu verspüren. Ich nutze den mir übrig gebliebenen Tatendrang um die banalsten Dinge zu tun, von denen ich sprach. Beispielweise sortiere ich aus, räume Schränke neu ein, um. Tausche ein paar Bilder mit uralten, die ich im Keller fand, zeichne Motive für Tattoos, die sich im Leben keiner stechen lässt und lese tatsächlich in meinen alten Geschichten aus 2010. Ja, aus meinen Tagebüchern und noch witziger, aus meinen Traumtagebüchern, die sich teilweise weiter in die Vergangenheit erstrecken. Meine Liebe zu Wörtern ist eine fortwährende und sehr starke, das merke ich selbst an diesen nicht wirklich ausgereiften Texten von damals. Es macht glücklich sie zu lesen und zu wissen, dass dieser Teil von mir so gereift und gewachsen ist. Aber unter den von mir eingeführten Begrifflichkeiten verbirgt sich, wie meist, mehr als das Augenscheinlichste.


Ehrlich gesagt verstehe ich, dies beim Lesen einerseits utopisch zu finden und mich nicht verstehen zu können. Andererseits es überheblich zu finden, da ich irgendwie die Unterstellung bekräftige, anderen seien ähnliche Denkakte nicht ganz so wichtig. Ein wenig realitätsfern klingt das alles auch in meinen Ohren, trotzdem treffe ich einen Nerv, der mir sehr bewusst vorliegt. Dieses ganze Leb dein Leben - Geschwafel, ist dieses Wissen nicht der Kern davon? Wenn ich einen solchen Spruch höre oder lese geht er mir nicht nahe und doch habe ich mittlerweile seine Bedeutung in den Grundzügen gelernt, ohne ein Kalenderblatt abreißen zu müssen. Die Ergebnisse stimmen mich zufrieden, habe ich mir auch nie eine konkrete Aufgabe gestellt und weiß dabei, dass noch einiges mehr vor mir liegt, welches derzeit nicht lohnenswert in Worte zu fassen ist.