Sonntag, 2. Juni 2013
Ich bin traurig, ich kann nichts dagegen tun. Ich sitze da, schaue in die Leere, mein Freund neben mir, er fragt was los ist, bemüht sich, will an mich rankommen. Ich bin einfach nur da und blocke ihn ab, mir ist einfach nicht nach Nähe oder bilde ich mir das nur ein? Irgendwann hat er genug, ich wollte nicht, dass es soweit kommt, aber die Tränen laufen einfach an meinen Wangen entlang. Er ist wütend, vielleicht auch enttäuscht, ich bin ebenfalls enttäuscht, von mir, von ihm, allem. Wieso merkt er nicht, wenn er etwas falsch macht? Wahrscheinlich mach ich einfach alles falsch, sonst würde er sich entschuldigen, oder zumindest sagen, dass er mich nicht schon wieder aufregen wollte. Was solls, ich versuche mich auf den Film zu konzentrieren, der nebenher läuft, aber vergeblich. Ich kann nicht wieder 'normal' sein, er will es sich nicht mehr länger antun, fährt mich nach Hause. Auf dem Weg halten wir kurz an einem Parkplat, ich versuche ihm kurz unter Tränen beizubringen, was los ist. Wie soll ich es ihm nur sagen, wenn ich es selbst nicht mehr weiß? Erzähle irgendwas von zweite Wahl sein, kommen zuhause an, ich bin müde, geh in mein Zimmer, lege mich in mein Bett, schalte den Fernseher an, fange an zu weinen. Wieso mach ich mir das alles kaputt, vorhin hatte er mich sogar gefragt, ob das alles noch Sinn machen würde, mit uns. Ich hab ja gesagt. Schreibe ihm, dass ich nicht ohne ihn könnte, dass ich nicht mehr lachen könnte, keinen Tag mehr und dass ich Angst habe, Angst, was aus mir werden würde. Er sagt, er will nicht ohne mich sein, sagt er hasst sich dafür, dass ich so oft wegen ihm traurig bin, sagt er redet extra nicht über seine Gefühle. Ich weine wieder, er hat mir die eine Lüge nie verziehen, vertraut mir nach Monaten immernoch nicht. Ich hab alles für ihn gemacht, war immer da, hab versucht, dass er sich so gut wie möglich fühlt, dass er glücklich ist und habe keine Sekunde an mich gedacht. Ich unterbreche den Gedanken, schreibe, dass ich es gerne wieder so hätte, dass er mir wieder sagen soll, was in ihm vorgeht. Der Regen prasselt an meinem Fenster, so beruhigend, dass ich aufhöre zu weinen, werde müde und heute bin ich schon wieder bei ihm. Und es ist wieder okay, ich bin nur noch traurig, weil ich ihn erst wieder am Freitag sehe.