♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Montag, 22. September 2025

Das Ende eines Sommers

Gestern

Ich habe viel zu lange gewartet, überlegt und viel zu langsam gehandelt, alles unendlich oft analysiert und doch nie richtig umgesetzt. Wenn man ständig nachdenkt, dann lebt man in seinem Kopf und nicht in der realen Welt, wichtig ist es deshalb aus den eigenen Beobachtungen Konsequenzen zu ziehen, statt diese bloß vor sich selber anzukündigen. Eine Entscheidung darf eine unbequeme Wahrheit und ihre Folgen beinhalten, sie gilt es zu akzeptieren. Meine Geduld jedenfalls hat mich an den Rand gebracht, auch wenn ich glaubte, zu verharren sei das einfachste gewesen. Der Ausweg ist das Wissen und das aktive Tun, also Erkenntnis und Erfahrung, sonst ändert sich schlicht gar nichts, man stößt keinerlei Prozess an mit stetiger Bereitschaft alles und jeden schier grundlos zu tolerieren. Daher tat ich, was schon längst überfällig gewesen ist und mich innerlich doch so gehemmt hatte; ich bereinigte mein Umfeld von Fehlern, Lügen, unausgesprochenen Konflikten. Ich möchte mehr nach meiner persönlichen Linie fahren und nicht sein wie diejenigen, die ich brav mitgetragen habe. Denn wie kann ich moralisch besser sein als sie, obwohl sie meine Grenzen und Vorstellungen sprengen? Bin ich ehrlich erhaben, wenn mein Handeln zu meinen Grundsätzen im Gegensatz steht? Ich war wirklich keine gute Freundin, solange ich mich verstellt habe, um Probleme zu vermeiden, das ist mir mittlerweile bewusst. Auch nicht, als ich meine Meinung sagte und nicht gehört wurde, weil ich sie innerlich nicht im ganzen Ausmaß vertreten konnte, es fehlte die letzte Instanz. Ich habe gedacht, wenn mich jemand mag, bin ich erwählt und geschätzt auf eine Art, die mir Bestätigung gab, das Ansehen wollte ich nicht verlieren, doch die Wahl war eine andere: Entweder ist mir der Skrupel gänzlich egal, er lässt mich unbekümmert und in meinen Launen unbestimmt oder ich finde heraus, dass es mich sehr wohl bekümmert und das Ignorieren mich weiter von mir selbst entfernt. Letzteres war der Grund für eine ziemliche Erschöpfung und Frustration, denn was mir entfallen war, ist, dass Freundschaft und Bindung keine uneingeschränkte Energie von mir abverlangen sollten. Schon gar nicht, bloß damit andere glücklich sind und sich unterstützt fühlen. Die Misere entspringt meinem fragwürdigen Denken, dass es doch etwas besonderes sein müsse, wenn jemand den extra Schritt auf mich zugeht, mir etwas anvertraut oder nach meiner Meinung fragt. Ich darf trotzdem empört sein, Abstand wahren und "auf Wiedersehen" sagen, wenn mir die Ansicht und das Verhalten missfällt. Warum parat stehen, wenn ein Mensch mit freiem Willen eine schlechte Entscheidung für sich trifft? Ich muss niemanden belehren oder gar retten, wäre es andersherum, würde ich nämlich kein Spiegelbild betrachten, sondern mit Sicherheit auf Unverständnis treffen, bis ich mich nicht mehr gut bei ihnen aufgehoben fühle mit meinen eigenen Themen. Es kam tatsächlich oft eine Reaktion im Sinne von "warum bist du so?", während ich immer anders war und niemanden nicht akzeptiert hätte, nur weil er mir nicht ähnlich ist. 

Unter Umständen finde ich mich mehr in den Ansichten neuer Leute wieder, oder bin weniger abgestoßen von ihnen. Ich mag zwar nicht fehlerfrei sein, aber mein moralischer Kompass funktioniert doch etwas besser, als bei den meisten und wenn ich höre, wie sich Personen meines Umfeldes aufführen, in Beziehungen danebenbenehmen und gewissenlos durch ihr Leben spazieren, dann habe ich auch allen Grund für meine Behauptung. Es wird dennoch zunehmend schwieriger auf der selben Wellenlänge mit jemandem zu sein oder ich finde den Zugang nicht. Der Wunsch danach sich zu öffnen und eine Verbindung anzustreben ist da, doch die Angst vor Disharmonie und Verlust stehen mir im Weg, trotz dessen führt kein Weg daran vorbei. Selbst wenn es oftmals "die Falschen" wahren, das Gute existiert nicht ohne die Berührung mit der Schattenseite, wer sich auf etwas einlässt, der wagt gleichzeitig etwas, das angreifbar macht. Von meinen drei Großtanten, die ich gerne besuchte, ist jede im Abstand von ein paar Monaten gestorben, wir hatten aber eine schöne gemeinsame Zeit, die sehr wertgeschätzt war. Und in diesen Bindungen konnte ich sogar ein bisschen Heimat finden, die Traurigkeit über ihren Tod musste ich gleichermaßen aushalten. Ist es deswegen gerechtfertigt, auf nichts mehr einzugehen oder riegle ich mich noch zu sehr ab? Mit mir konnte keiner sprechen, es gab keinen, der an mich herantreten durfte, ein wochenlanges abschalten und offline sein und jetzt? Reset. Weil ich genau weiß, irgendwann wird es wieder anders sein und jemand wird mich mögen, wie ich bin und mich vermissen, falls ich doch mal abhanden komme. Irgendwann, nur nicht jetzt. 

Eigentlich spielen wir gemütlich eine Runde Rommé und Canasta, es sind die Karten, deren Illustrationen ich so gerne habe. Diesmal gewinne ich die meisten Spiele, gegen meine Oma hatte ich nie große Erfolgschancen. In meinem Kopf plane ich zeitgleich die nächsten Züge und Aufgaben, in der Küche ist auch noch das angefangene Acryl-Bild, was ich unbedingt fertigstellen möchte, auch wenn ich es wohl für mich behalten werde. Und mein Buch liegt auf dem Nachttisch, mit welchem ich mich dringend beschäftigen wollte, bloß keine Minute Stille riskieren heute, sonst fängt es wieder an wehzutun.


Something in your magnetism must have pissed them off,
Forcing them to get an early night
I have been searching from the bottom to the top
For such a sight
As the one I caught when I saw your
Fingers dimming the lights
Like you're used to being told that your trouble 
And I spent all night
Stuck on the puzzle

Sonntag, 17. August 2025

Sternennacht

Erstmalig habe ich den Sternenhimmel fotografieren können, auch wenn das gar nicht so leicht gewesen ist. Vielleicht die letzte derart schöne, warme und klare Nacht auf meinem Balkon. Die ganze Welt wirkte  wesentlich friedlicher, als ich sie zuletzt wahrgenommen hatte. Die Probleme schienen ganz klein. Unter Umständen weil man sich beim genauen Hingucken in der Nacht oft besser als den minikleinen Teil des Universums versteht, den wir als Menschen überhaupt ausmachen. Ich halte die Ergebnisse in meinem Notizbuch fest, beide. Welche Kameraeinstellungen ich nutzen muss und wie unwichtig ich selbst manchmal bin im übergeordneten Kontext. Denn ich weiß, dass ich mich sehr wichtig nehme und ebenfalls das, was ich tue. Und ich bin verbissen, was meine Ideale angeht und idealistisch, was meine Gefühle betrifft. Daran werde ich arbeiten, habe ich beschlossen und meinen Frieden damit schließen, dass ich den Sternen ganz und gar egal bin, obwohl das andersherum nicht stimmt. Mir geht die Melodie eines Liedes nicht mehr aus dem Kopf, es heißt Blue Light von Mazzy Star 


Gerade wünsche ich mir ein solches Licht in einer finsteren Nacht und vor einem Jahr habe ich mir genau das selbe gewünscht und was darauf hin kam, hat meinem Leben eine gewaltige Wendung gegeben und mich zum Positiven verändert. Wer weiß also, was mich jetzt erwartet und wofür es gut sein kann. Solange zeigen mir die Sterne den Weg aus der Dunkelheit, bisher hat sie keine Prüfung dieser Welt am Scheinen gehindert, höchstens die vorbeiziehenden Wolken, sodass wir es nicht mehr sehen konnten.