♥-lich willkommen auf meinem Blog. Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Lena und komme aus Hessen. Ich hoffe euch gefallen meine Posts.

Montag, 29. September 2025

In Gedenken an Robbie

 
Es war als hätte Mephisto mir vor zwei Jahren folgenden Deal angeboten:
Du erlebst die aufregendste, glücklichste Zeit deines Lebens und dafür - 
Verlierst du alles, Stück für Stück, was aus der Vergangenheit dazu gehört hat. 

Ich weiß nicht, ob ich dazu nochmal ja sagen würde, doch damals tat ich es. Mir waren diese ganzen Erfahrungen das Alleine sein und die Trauer wert, aber der Preis ist hoch gewesen. Vor fünfzehn Jahren brachte meine Mutter einen kleinen Kater zu uns nach Hause und ich nannte ihn Robbie, weil an jenem Morgen Robbie Williams im Frühstücksfernsehen auftrat. Ein paar Wochen später starb sie und von meiner Familie blieben nur noch ich und er übrig. Jeder kannte uns zusammen, eine Katze die selten auf Menschen zuging und ich genauso wenig, aber gemeinsam hatten wir die schönsten Momente. Robbie war zwar kein durch und durch braves Tier, doch jeden Tag wartete er auf mich, nach der Schule, nach der Uni, nach der Arbeit... oder wenn ich einfach außer Haus gewesen bin. Oft saß er in der Einfahrt und begrüßte mich unter Miauen, oder rannte aus egal welchem Stock zur Tür, wenn er mein Auto hörte. Es verging keine Nacht, in der Robbie nicht an meiner Seite war, zum Aufpassen, zum Beruhigen oder einfach, weil wir so gerne die Gesellschaft des anderen genossen. In den letzten Jahren kamen etliche Sorgen hinzu, gelinde ausgedrückt, jeden freien Moment sorgte ich mich um meine Katze, die immer älter und leider auch kränker wurde. Ich ging kaum noch mehrere Stunden am Stück weg, ohne zwischendrin nach ihm zu sehen oder beauftragte Helga und Heinz, die sich immer mit voller Aufopferung gekümmert haben, wenn ich mal verhindert war. Als meine Freundin heiratete ging es mir selbst schon zunehmend schlechter, mein Gewissen hielt die Abwesenheit von zu Hause schlecht aus, danach folgten so viele verstörende Nachrichten, dass ich es kaum noch beim Tierarzt ertragen konnte. Keine Ahnung, wie ich das durchgehalten habe, aber am wirklichen Ende war alles friedlicher als gedacht und dafür bin ich dankbar. Ich habe Heinz selten in der Art Weinen sehen und schon im nächsten Moment herrschte wieder würdevolle Stille. Er hat ihn im Garten vergraben, mit ordentlicher Bestattungszeremonie und Jagdhut auf dem Kopf, sogar ein kleines Schild hatte er für Robbie gebastelt. Wir haben ihn unendlich doll geliebt, ich glaube, das wusste er auch. 


If tears could build a stairway 
and memories a lane, 
I'd walk right up to heaven 
And bring you home again.