Lenis Welt

Der Tod, wie mir in den letzten Tagen mal wieder bewusst wurde, ist er allgegenwärtiger denn je. In meiner Straße sind in den vergangenen Jahren sehr viele Menschen gestorben, nicht nur die alten und kranken, sondern auch solche, die quasi ein ganzes Leben vor sich gehabt hätten. Nun traf es meinen Nachbarn, einen Junge, der gerade mal 16 Jahre alt wurde. Ich muss zugeben, bevor ich falsches Mitleid erhasche, wir kannten uns nicht gut. Haben uns nicht mal auf der Straße oder auf dem Weg zum Bus gegrüßt. Doch während ich Führerschein gemacht habe, hatte er öfters vor oder nach mir Motorrad Fahrstunden. Er fuhr sicher und gar nicht wie man es vielleicht von einem Anfänger vermuten mag, parallel zu meiner Prüfung, hatte er schließlich ebenfalls bestanden. Von dem Tag an, sah ich ihn in jeder freien Sekunde auf seinem Bike. Montag ist es dann passiert, ein Unfall auf nasser Fahrbahn, ein Auto, welches ihn überrollte. Und wieder die ganze Nachbarschaft in Aufruhr. 

Manchmal frage ich mich, ob keine Familie vom Tod verschont bleibt, selbst die jüngsten Paare von nebenan nicht, auch wenn's nur eine kleine Katze ist, irgendwie stirbt immer jemand. Dann bin ich fast wieder froh, dass bei uns zuhause quasi keiner mehr lebendig ist, so bleiben möglicherweise meine Tiere verschont. Aber Schluss mit der Ironie, immer wenn sich ein Todesfall ereignet werde ich vorsichtiger und mehr wird mir klar, dass jeder hier, selbst ich, der nächste sein könnte und dafür braucht es keinen Grund, keinen bösen Tumor, nur einen falschen Schritt in die falsche Richtung. Plötzlich ist alles vorbei.