An meinen Freund, schickte ich ihm gerade bei Facebook
Lieber, bester und tollster Sebastian!
Ich habe mich trotzallem noch dazu entschieden, dieser Nachricht zu schreiben (während ich Chihiros Reise Ins Zauberland ansehe). Bis jetzt ist auch meine Welt nicht unter gegangen, nur die Sonne scheint wie vom Erdboden verschluckt. Nun denn, ich hoffe auch im weiteren Verlauf des Tages nicht zu sterben, es gibt einfach zu viel, was ich in der Zukunft erleben muss, doch ich komme erstmal zu der Vergangenheit. Wenn man mich heute fragen würde, ob es ein glückliches Leben war, das ich führte, so antworte ich einfach mal mit ja. Natürlich waren die letzen zwei Jahre schwer mich für, aber dennoch wuchs ich recht behütet in einer netten Familie auf, dass sich alles ab meinem 13. Lebensjahr so dramatisch ändern würde, konnte ja niemand ahnen. Doch selbst dann, in den wirklich schwierigen Situationen machte ich unerwartet Bekanntschaft mit Menschen, die ich mir im Traum nicht perfekter hätte vorstellen können, einer von ihnen bist du. Ich weiß noch als Marius etwa Anfang April zu mir sagte: "Ich werd dafür sorgen, dass du eine genauso schöne Jugend hast, wie all die anderen." Ab dem Augenblick hat für mich mein Leben zum ersten Mal richtig angefangen, der beste Sommer mit den besten Leute, ich war viel zu oft betrunken und viel zu spät zu Hause, aber vor allem war ich so glücklich wie sicher noch nie, das kann ich jetzt sicher sagen. Dann kam langsam der Herbst, du sagtest, du hättest dich verliebt, ich war so überfordert mit allem und ich dachte, dass ich den ganzen Spaß von den vergangenen Monaten vielleicht nicht mehr haben könnte. Teilweise stimmte es, Marius meldete sich nicht mehr wie früher, jeden Tag, umso mehr ich auf dich fixiert war wurde es immer erträglicher, auch mit den anderen Jungs pflegte ich den Kontakt kaum noch. Doch ich war auch ohne das alles zufrieden, bis ich merkte, dass es nicht reicht, sich voll und ganz einer jugendlichen Liebe hinzugeben, da kam dann einfach der Zeitpunkt, an dem ich entschied, mich mehr um meine Freunde zu kümmern und ich merkte das, als Chris mich umarmte und ich wusste, dass er es wert war. Und wie Marius die ganze Zeit per Whatsapp spamt, sehe ich, dass es ihm nichts ausmacht, dass wir uns länger nicht gesehen haben, er immernoch der alte ist, der mich gern hat. Es war ein wunderbares letztes Jahr, es wäre zu schade würden keine mehr darauf folgen, ich habe so viel dazu gelernt und es ist so viel passiert, daran werde ich mich vielleicht nicht immer erinnern können, doch vergessen werde ich nie. Wie ich gerade die letzten Zeilen schreibe und dabei wieder diese eine Lied von Eros höre, dass was ich früher schon immer gehört hab, dann könnten mir die Tränen kommen, wirklich. Doch zurück zu dir! Ich weiß, dass wir zwei ziemlich besonders zusammen sind und ich will nicht, dass es wegen irgendwelcher Dummheiten endet. Du bist die Person die mir am allernähesten steht und wenn die Welt heute enden sollte, dann solltest du wissen, dass ich immer da sein werde, auch wenn ich mich über dich aufregen muss.
