Was mach ich bloß für Sachen?

Hey meine Lieben, ich fang einfach mal vorne an, am Dienstag, der wohl aufregenste Tag in der letzten Zeit. Es kam alles anders, so wie es nie geplant war, Rowena war bei mir, wir sahen uns OC. California an, spielten Fußball im Hof und waren natürlich auch mal in Facebook. Dann schrieb mich mal wieder, nennen wir ihn einfach B., an. Das ist so ein total verpeilter Bekannter von meinem Cousin, der aus Spaß mit mir schreibt und so war es auch an diesem Nachmittag. Erstmal schrieben wir ganz normale Sachen, er erzählte, dass er bei seiner Tante wäre, sie ihn ziemlich nervt und er Langeweile hätte. So weit war das ja nichts neues, aber plötzlich schreibt er mir: "Lass mal was machen, in Seligenstadt." Ich und Rowena erstmal geschrien. "Das wirst du doch nicht wirklich machen?", ich sah sie schulterzuckend an. "Lena!", ich weiß ja, aber er ist doch nett, nur weil er 21 ist, das heißt doch nicht, dass wir nicht mal Eis Essen gehen können. Schließlich schreibe ich, dass das in Ordnung geht. Er hatte erst aber sechs Zeit, mit dem Bus würde es dann so ab kurz vor Sieben gehen, natürlich war ich aufgeregt, ich hatte keine Ahnung, ob er kommen würde, oder nur wieder sowas daher gesagt hätte. Rowena ging nach Hause, ich musste mich erstmal umziehen, Chucks aus, Docs an, etwas älter wirken, ich war bereit. Als ich endlich im Bus saß, ging die Sonne bereits unter, ich hatte es mir heller vorgestellt, der Himmel war rot wie nie, umso näher ich meiner Haltestelle kam, umso größer die Aufregung. Als ich an der dunklen Bushaltestelle ausstieg, war kein Mensch, die sonstso belebte Stadt schien leer und trist. Ich sah auf die Uhr, es war etwa viertel vor sieben, er war nicht da, aber ich wartete natürlich. Dann schaute ich mich auf dem Parkplatz um, als ich wieder zu meiner Ausgangssituation zurückkehrte, sah ich ihn mit seinem Handy in der Hand stehen. Er dachte wohl, ich würde spontan absagen, aber nein, nicht ich, nicht heute. 

Ich lief auf B. zu, blickte ihn an und begrüßte ihn mit einem einfachen "Hey". Er lächelte mich an und entschuldigte sich erstmal, dass er zu spät war, schon vergessen, schließlich war es erst sieben und ich hatte meinen Vater auf neun eingestellt, ein angebliches Treffen mit der Sabrina hatte ich zusammengelogen. Wir liefen zusammen durch die Straßen, als wir den Marktplatz erreichten ging eine Art Glockenspiel der Kirche los, wir blieben kurz stehen. Es war so kitschig, wie Jahrmarktsmusik. Aber irgendwie auch total schön. Wir gingen weiter, schließlich würde das Eis-Café in weniger als fünf Minuten schließen. Auf dem Weg starrten uns ein paar entgegenkommende Leute an, ich ignorierte sie weitesgehend, er ebenfalls, immerhin war ich ihm nicht unangenehm, schonmal etwas. Er lud mich ein, ich aß so ordentlich wie möglich, dann liefen wir noch durch die ganze Stadt. Selbstverständlich trafen wir ein paar Typen, die er kannte. Der eine lachte mich an, ihm war es leicht suspekt, was B. mit mir wollte, aber er war nett. Ich gab mir Mühe ernst genommen zu werden, aber ich denke, ich wurde es. Am Ende fuhr er mich sogar nach Hause, auf dem nicht allzu langen Weg trafen wir ein paar seiner Freunde, sodass wir zu viert in seinem Auto saßen. Er fuhr eigentlich nicht verantwortungslos, schon zügig, es ist und bleibt mir ein Rätsel, wie wir bei dieser lauten Metalmusik überhaupt heil ankommen konnten. Als ich zu Hause war, zitterte ich immernoch. Man könnte es mein erstes Date nennen, ich lache selbst über den Gedanken, aber wie gesagt, ist nur Spaß und vielleicht Freundschaft. Wer weiß das schon so genau.


Der Mittwoch verlief normal, ich schrieb M. an, er schrieb nicht zurück, ich schaute Fußball, er schrieb nicht zurück, obwohl er immermal on und offline war. Ich weiß nicht wieso! Aber vielleicht wegen Marius, ihr wisst schon, dem dummen Freund von Lena. Ich hatte ja gesagt, ich würde Lena kennen, dann schrieb die mich auch noch an, ich log einfach mal, dass ich sie über die Schülervertretung kennen würde, was sogar teilweise stimmt, sie meinte, sie würde mich nicht kennen. Wisst ihr was ich glaube? - Dass Lena mit M. gesprochen hatte und ich am Ende noch als Stalkerin dastehe. Es muss ja einen Grund geben, verdammt, es war alles so gut, alles verdammt gut, ich war so stolz auf mich, wenn er mir nicht mehr antwortet, kann ich nichts machen. So ein Mist aber auch. Heute eigentlich ein ganz normaler Tag, ich werde noch abwarten. Das wird schon alles wieder, ist ja nicht so, dass ich es nicht immer wieder hinbekommen hab, auch wenns aussichtslos schien. Sorry für diesen langen Post, bis morgen.


xoxo lena :*